Ich schrieb von drei möglichen Ansätzen, an die du glauben kannst. Auf den wesentlichen Kern reduziert meine ich:
Entweder du gehst davon aus, dass das Leben auf der Erde insgesamt und dein Leben im Speziellen eine tiefere Bedeutung hat, dass es einen großen, sinnvollen Zusammenhang gibt, in den deine Existenz eingebettet ist und eine höhere liebende Kraft, die das Ganze zusammenhält (Gott / Schöpfung / Quelle / Bewusstsein – wie auch immer du diese Kraft nennen willst). Wenn es sinnvoll ist, was hier passiert – unabhängig davon, ob du den Sinn schon verstehst oder nicht -, kannst du dein Leben in Vertrauen, Freude, einer inneren Sicherheit und Geborgenheit führen. Fehler sind Erfahrungen, aus denen du lernen und die du korrigieren kannst.
Oder du gehst davon aus, dass es keine „höhere Macht“ gibt und das Leben auf Zufall und Willkür beruhen. Entwicklung heißt dann, dass der Stärkere überlebt und der Schwächere untergeht. Darwinismus. Dann musst du dafür sorgen, dass du zu den Starken gehörst, der oder die Beste bist. Du musst der beste Partner sein, um nicht betrogen oder verlassen zu werden. Du musst der beste im Job sein, um erfolgreich zu sein, nicht gekündigt zu werden und aufzusteigen. Du musst der/die beste Vater / Mutter / FreundIn / Kollege sein, um Anerkennung zu bekommen. Kurz, du strengst dich mächtig an. Blöd nur, wenn dir das unkontrollierbare Pech in die Quere kommt und jemand anderes bessere Voraussetzungen hat als du, schöner, reicher, intelligenter ist. Du musst immer auf der Hut und auf mögliche Schicksalsschläge vorbereitet sein. Das führt zu einem Leben voller Kampf, Konkurrenz, Misstrauen, Angst und der krampfhaften Jagd nach Kontrolle.
Die dritte Möglichkeit ist die, tief in dir (und auch das wahrscheinlich wieder unbewusst) davon überzeugt zu sein, dass es einen strafenden Gott gibt, der alle deine Sünden sieht und sie dich spätestens nach dem Tod büßen lässt. Diese Prägung steckt häufig in Menschen, die aus sehr religiösen Familien stammen, in denen die Gebote der Kirche wörtlich genommen wurden. Spannend ist, dass solche Überzeugungen auch dann noch tief in den Menschen verankert sind, wenn sich das Weltbild der „aktuellen“ Familienmitglieder bereits gewandelt hat. Also kann es zum Beispiel sein, dass du mit der Kirche und ihren Regeln gar nichts am Hut hast, aber wenn deine Großeltern oder Urgroßeltern sehr gläubig waren, sind auch bei euch im Zellgedächtnis das Bild des strafenden Gottes und die Angst vor ihm abgespeichert. Eine solche Sicht auf die Welt macht dich angepasst, beschert dir viel zu oft ein schlechtes Gewissen, Schuld- und Schamgefühle, hemmt dich und macht es dir schwer, dich von Herzen uneingeschränkt zu freuen. Sei lieb, sei brav, tu, was Gott / die Anderen von dir erwarten.
Welche dieser 3 Möglichkeiten trifft für dich zu? Gibt es einen strengen, über die Sünder wachenden Gott? Gibt es gar keinen Gott für dich, sondern nur das Gesetz des Stärkeren? Oder glaubst du an eine höhere, liebende Macht, die der Welt einen Halt und Sinn gibt? Oder vermischst du die Thesen und zerreist dich zwischen deinen Widersprüchen?
Woran glaubst du?
Lass dir Zeit, um diese Frage zu beantworten. Vielleicht weißt du sofort eine Antwort, vielleicht bist du aber auch ratlos und musst dein Gehirn erst einmal ein bisschen forschen lassen. Vielleicht hast du Lust und Gelegenheit, dich mit deinen Eltern und Freunden darüber auszutauschen.
Ich freue mich auf deine Kommentare 😉
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